Nachhaltigkeit in der Geldanlage finden 50 Prozent der Bundesbürger laut einer neuen forsa-Umfrage wichtig, 17 Prozent sehr wichtig. Für dieses Anliegen wären sie sogar bereit, eine geringere Rendite in Kauf zu nehmen (was allerdings grundsätzlich nicht nötig ist, da nachhaltige Investments durchschnittlich nicht schlechter performen). Im letzten Jahr war diese Bereitschaft nur bei 45 Prozent der Befragten vorhanden, während 50 Prozent sie für sich ausschlossen. Daran kann man eine kleine Trendumkehr ablesen, die womöglich auf nachrückende Altersgruppen zurückgeht: Besondere Priorität messen die unter 30-jährigen Umfrageteilnehmer dem Thema Nachhaltigkeit bei.
Über alle Altersgruppen hinweg werden im Dreiklang ESG in erster Linie E (Ecology) und S (Social) als wichtig empfunden: Jeweils 35 Prozent legen ihren Hauptfokus auf Umwelt-/Klimaschutz und auf soziale Aspekte. Verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) steht dagegen für 25 Prozent im Zentrum nachhaltiger Geldanlagen.
Aktuelle News
Von einem „Todeskreuz“ ist in der Börsensprache die Rede, wenn der kurzfristige Kurswert einer Aktie oder eines Index unten den langfristigen fällt, etwa bei einer Betrachtung von 50 vs. 200 Handelstagen. Das sich daraus ergebende Chartbild kann an ein Kreuz erinnern. Und genau das war nach Ostern bei großen Indizes wie S&P 500 und MSCI World sowie bei Einzeltiteln wie Nvidia und Apple zu beobachten.
Manche Marktteilnehmer werten dies als schlechtes Omen; als der S&P 500 im Jahr 2000 ein „Todeskreuz“ zeigte (Dotcom-Blase), ging es danach noch weitere zwei Jahre lang um bis zu 40 Prozent abwärts. Betrachtet man hingegen alle 25 in den vergangenen 100 Jahren aufgetretenen Kreuze, findet sich kein belastbarer Hinweis für eine besondere Aussagekraft dieser Konstellation. Vielmehr ist sie eine logische Folge einer deutlichen Baisse, ohne dass deren Fortdauer daraus abgeleitet werden könnte. Als Signal zum Verkaufen taugt ein „Todeskreuz“ daher nicht, für diese Entscheidung sollten Anleger handfestere Indikatoren heranziehen.
KI-Fonds performen nicht besser
23.10.2024
Künstliche Intelligenz ist nicht nur technologisch und gesellschaftlich, sondern auch für
Aktienanleger ein Megathema. Das strahlendste Beispiel dafür liefern die „Glorreichen Sieben“,
jene US-Konzerne, deren Wachstum zu einem guten Teil KI-getrieben ist. Nvidia gehört mit
seiner KI-Ausrichtung zu den drei wertvollsten Unternehmen der Welt und war zeitweise die
Nummer eins. Dementsprechend häufen sich die Fondsangebote, die KI oder ein Synonym wie
Artificial Intelligence im Namen tragen.
Die Ratingagentur Scope hat die Performance solcher KI-Fonds nun untersucht und mit der
jeweiligen Peergroup verglichen. Das Fazit lautet: Gegenüber anderen Technologiefonds gibt es
bei der Rendite keinen nennenswerten Unterschied. So erzielten die 22 im Sektor „Aktien
Technologie Welt“ verorteten KI-bezogenen Fonds zuletzt auf Jahressicht ein Plus von 29
Prozent; bei den Pendants ohne KI-Bezug waren es 29,5 Prozent. Auch über fünf Jahre sind die
Renditen fast gleich. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte darin liegen, dass Aktien wie die der
„Glorreichen Sieben“ ohnehin in Technologiefonds dominieren – ob diese sich nun KI auf die
Fahnen geschrieben haben oder nicht.
Das Jahr verlief bislang für die deutschen offenen Immobilienfonds (OIF) wenig erfreulich, über
3,5 Milliarden Euro an Nettomittelabflüssen mussten sie hinnehmen. Im Juli zogen die Anleger
erstmals seit 2011 mehr als eine Milliarde Euro innerhalb eines Monats ab. Bisher sind die
Summen in Relation zum verwalteten Vermögen verkraftbar und nicht besorgniserregend.
Allerdings dürfte sich erst in den kommenden Wochen entscheiden, ob 2024 als
durchwachsenes oder als desaströses Jahr in die OIF-Geschichte eingehen wird.
Denn vor einem Jahr erreichte die Welle der Kritik an OIF einen Höhepunkt, als das
reichweitenstarke Verbraucherportal Finanztip wegen Underperformance den Verkauf von
Anteilen empfahl. Aufgrund der zwölfmonatigen Rücknahmefrist für (nach 2013 erworbene)
Fondsanteile wird sich mithin demnächst zeigen, wie viele Anleger diesem Aufruf gefolgt sind.
Zuletzt hat sich das Tempo der Rückgaben beschleunigt. Hält dieser Trend an, könnten auf
manche OIF Liquiditätsprobleme zukommen. Die Fondsmanager, so ist aus der Branche zu
vernehmen, arbeiten bereits an Auffanglösungen unter Beteiligung ihrer jeweiligen
Muttergesellschaften.
Dass eine gut aufgestellte Altersvorsorge auch Fondsanteile enthalten sollte, gilt mittlerweile
weithin als Konsens. Für Aufruhr unter Sachkundigen sorgt nun jedoch eine Studie des
Fondsverbands BVI, der zufolge Fondsentnahmepläne (in der Studie als „Fondsrenten“
bezeichnet) eine sichere Form der Altersvorsorge darstellen. Kernthese: Entnehme man dem
Fondsguthaben monatlich einen Betrag in der Höhe, die ein Versicherer als lebenslange
garantierte Rente zahlen würde, dann komme man damit in über 95 Prozent der Fälle bis zum
Lebensende über die Runden. Meist bleibe sogar noch etwas zum Vererben übrig.
Harsche Kritik an den Berechnungsgrundlagen hat neben dem Versicherer-Gesamtverband GDV
auch das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) geäußert. Letzteres spricht unter der
Überschrift „Zu schön, um wahr zu sein“ von „vollkommen unplausiblen Annahmen“. So werde
eine jährliche Rendite von 6 Prozent unterstellt, obwohl der zugrunde gelegte Musterfonds
lediglich 30 Prozent Aktien neben 70 Prozent Rentenpapieren enthalte. Unterschätzt würden
zudem das Performancerisiko und das Langlebigkeitsrisiko.
Rund 130 offene und geschlossene Fonds investieren weltweit in die Mikrofinanzierung, die einkommensschwachen Menschen Darlehens- und Sparoptionen – und damit Teilhabe- und Aufstiegschancen – verschafft. Ein Investment mit hohem Idealismus-Faktor also. In Deutschland sind zwölf Mikrofinanzfonds am Markt, die etwa sechs Milliarden Euro verwalten und in der Regel unverbriefte Darlehen an Mikrofinanzinstitute vergeben.
Berauschend fallen die Renditen mit durchschnittlich rund 2,4 Prozent p. a. auf Fünf-Jahres-Sicht nicht aus. Doch das wird nicht nur vom sozialen Aspekt aufgewogen, sondern auch von einer ungewöhnlich geringen Volatilität. Auf fünf Jahre betrachtet belief sie sich zuletzt im Durchschnitt auf lediglich 1,67 Prozent, woraus ein durchaus vorzeigbares Risiko-Rendite-Verhältnis resultiert. Dass zudem kaum Korrelationen mit den Kapitalmärkten bestehen, bewiesen Mikrofinanzfonds im vergangenen Jahr, als sie mit einer Nettorendite von über drei Prozent gegen den breiten Markttrend performten.
Beliebt, aber unübersichtlich: ETFs
27.04.2023
Wegen ihrer geringen Gebühren erfreuen sich börsengehandelte Indexfonds (ETFs) seit einigen Jahren großer Beliebtheit. In der Folge ist das Angebot deutlich angeschwollen, die Zahl der weltweit verfügbaren ETFs nähert sich der 10.000er-Marke. Unterschiedliche Schwerpunkte und Strukturierungen erschweren zunehmend den Überblick.
Wer sich der Assetklasse nähern will, sollte sich zunächst mit fünf grundlegenden ETF-Typen beschäftigen, die sich auch miteinander kombinieren lassen:
- Aktien-ETFs haben die meisten Anleger vor Augen, wenn sie an ETFs denken. Die Fonds bauen in der Regel bestimmte Indizes wie den DAX oder den MSCI nach und folgen der Kursentwicklung eins zu eins.
- Anleihe-ETFs bilden die Entwicklung ausgewählter Unternehmens- oder Staatsanleihen wie etwa US-Bonds ab.
- Regionen-ETFs zahlen auf die geografische Diversifikation des Portfolios ein.
- Themen-ETFs widmen sich Trends oder Branchen, etwa Hochtechnologie, Medizin, künstliche Intelligenz oder Nachhaltigkeit.
- Strategie-ETFs (Smart-Beta-ETFs) bringen einen Schuss aktives Fondsmanagement ins Spiel, indem sie Indizes nicht eins zu eins nachbilden, sondern individuelle Gewichtungen vornehmen.
Die „Generation Mitte“ verliert an Zuversicht für die eigene finanzielle Absicherung im Alter. 2018 gingen gemäß Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach noch 38 Prozent der 30- bis 59-jährigen Bundesbürger davon aus, im Ruhestand keine finanziellen Sorgen haben zu müssen. In diesem Jahr ist dieser Anteil auf 30 Prozent gesunken. Knapp 60 Prozent stellen sich darauf ein, den Lebensstandard im Alter deutlich herunterschrauben zu müssen, wenn sie nur die gesetzliche Rente zur Verfügung haben werden.
„Grundsätzlich ist sich die mittlere Generation darüber im Klaren, was der demografische Wandel für die sozialen Sicherungssysteme bedeutet“, kommentiert Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Versicherer-Gesamtverbands GDV, der die Umfrage in Auftrag gegeben hat. „Gleichzeitig ist der großen Mehrheit bewusst, dass die gesetzliche Rente in der Regel nicht ausreicht, um im Alter den eigenen Lebensstandard zu halten.“
Um mit privater Vorsorge auf einen auskömmlichen Ruhestand hinzuarbeiten, ist es indes nie zu früh oder zu spät. Der Finanzberater oder die Finanzberaterin des Vertrauens weiß Rat.
Die Riester-Rente hat, vorsichtig formuliert, kein gutes Image. Ob sie reformierbar ist, wird in der Politik derzeit noch verhandelt. Für den Fall, dass die Antwort negativ ausfällt, hat der Versicherer-Gesamtverband GDV nun in einer Arbeitsgruppe unter Federführung der Chefin der Allianz Lebensversicherung, Katja de la Viña, einen Alternativvorschlag erarbeitet.
Das Konzept soll vor allem Geringverdiener begünstigen: „Für sie bietet ein einfaches, standardisiertes Altersvorsorgeprodukt – die Bürgerrente – mit leicht verständlicher attraktiver Förderung einen echten Mehrwert“, betonen die Autoren. Attraktiver soll das Vorsorgesparen nicht zuletzt durch höhere Renditechancen werden, die ein Absenken des Garantieniveaus ermöglichen würde; bei Riester müssen 100 Prozent der eingezahlten Beiträge garantiert werden. Die Rente soll lebenslang gezahlt werden, mindestens aber zehn Jahre, sodass die Ansprüche in dieser Zeit auch vererbt werden können. Zudem sollen Teilauszahlungen des zu Rentenbeginn angesparten Kapitals möglich sein.